Der Fall Gorch Fock –
Marineausbildung vorerst an Bord der Alexander von Humboldt II
Das die Ausbildung der Offiziersanwärter der Marine nicht unter dem Gorch Fock-Skandal leiden darf, ist für die Marine selbstverständlich. Die seemännische Ausbildung auf einem Segelschulschiff muss erhalten bleiben, denn nur auf diesem Weg lernen die Kadetten das einzigartige Arbeitsumfeld „See“ mit all seinen Herausforderungen kennen.
Ausbildung an Bord eines zivilen Segelschiffes.
Und so erhält der 2019er Jahrgang der Marineschule Mürwik in Flensburg seit Anfang des Jahres seine seemännische Grundausbildung auf dem zivilen Segelschulschiff Alexander von Humboldt II.
Das Schiff sei der Gorch Fock in ihren Segeleigenschaften sehr ähnlich und die bestmögliche Alternative zur Gorch Fock, betonte die Marine.
Zwar ist die Alexander von Humboldt II mit einer Länge von 65 Metern und einer Segelfläche von ca. 1400 Quadratmetern deutlich kleiner ist als die Gorch Fock mit 89 Metern und über 2000 Quadratmetern Segelfläche, aber die Takelung als Bark weist große Ähnlichkeiten zu ihr auf.
Kadettenausbildung soll der auf der Gorck Fock so ähnlich wie möglich sein.
Insgesamt sollen rund 200 Kadetten auf der Alexander von Humboldt II ausgebildet werden. Die ersten 40 gingen bereits Anfang des Jahres an Bord. Aufgeteilt auf fünf zweiwöchige Törns werden die Offiziersanwärter nun bis zum 15. März ausgebildet.
Dabei werden drei Ausbildungstörns rund um die Kanaren gesegelt und zwei weitere auf dem Heimweg nach Bremerhaven.
Geplant ist, dass jeweils 15 Stammkräfte der Gorch Fock sowie 40 Offiziersschüler und 24 Besatzungsmitglieder der Alexander von Humboldt II an Bord sind und Hand in Hand arbeiten. Besonders der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft und das gemeinschaftliche Handeln in widrigen Situationen auf See haben große Lerneffekte auf die Kadetten.
Da die Kadetten auch in der Takelage trainieren, wurde auf der Alexander von Humboldt II eigens, ein den Sicherheitsstandards der Gorch Fock entsprechendes, Höhensicherungssystem nachgerüstet.
Zum aktuellen Zeitpunkt geht die Marine davon aus, dass die Gorch Fock im vierten Quartal 2020 wieder zur Verfügung steht und ab 2021 erneut für die Offiziersausbildung eingesetzt werden kann. Denn das Bundesverteidigungsministerium hat beschlossen, dass die Sanierung trotz der horrenden Kosten, die 135 Millionen Euro nicht mehr übersteigen dürfen, vollendet werden soll.
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